Psychosomatik und Psychotherapie

In der Psychosomatik geht es um das Kranksein und Gesundwerden des ganzen Menschen, in seiner körperlichen, seelischen und sozialen Situation. Keiner dieser Aspekte ist für sich allein betrachtet und ohne seine Entwicklung in einer bestimmten Lebensgeschichte ganz zu verstehen oder zu verändern. Symptome sind dabei oft verschlüsselte Botschaften, Lösungsversuche, wenn in einer Krise Auswege und Verhaltensalternativen verloren gegangen sind. Die therapeutische Arbeit der Praxis gründet in den Konzepten von Tiefenpsychologie und Psychoanalyse, aus denen die bis heute tiefsinnigsten und differenziertesten Einsichten über Werden und Sein von Menschen zu schöpfen sind, vertritt diese aber nicht wie ein Dogma, sondern als Impuls zum Weiterfragen. 

Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte: „Wo kämen wir hin!“ –

und niemand ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.

(Kurt Marti, 1921-2017)

 

Veränderungen sind aber nur in einer Atmosphäre gegenseitigen Respekts und Vertrauens zu erarbeiten: Psychotherapie gelingt nur miteinander. Diese gemeinsame Entdeckungsreise, bei der auch der Therapeut immer wieder Neuland betritt, hat die deutsch-amerikanische Psychoanalytikerin Karen Horney (1885-1952) einmal sehr treffend mit dem Bergsteigen verglichen: „Man sollte hinzufügen, daß der Analytiker ein Führer ist, der sich über den Weg selber nicht allzu sicher ist, weil er zwar Erfahrung im Bergsteigen besitzt, aber diesen speziellen Berg noch nicht erklommen hat.“ Psychotherapie liefert also keine Patentrezepte und erschafft auch keine anderen Menschen, sondern versucht neue Möglichkeiten, Perspektiven, Einsichten zu erschließen, um sich selbst und andere anders, zufriedener und ungestörter zu erleben als bisher.